Die Geschichte des Vereins beginnt im Grunde nicht mit der Gründung 1941, sondern schon früher zur Zeit des Eisenbahnbaus in Fridingen von 1888 - 1890.
Damals war in der Zehntscheuergasse ( Locher Schorsch) eine Krankenanstalt eingerichtet worden, in der die Verletzten von den barmherzigen Schwestern von Untermarchtal gepflegt wurden.
Auf Vermittlung von Kaplan Kistenfeger gründeten die Schwestern von Untermarchtal im November 1898 eine Niederlassung in Fridingen, die von Anfang an von der Stadtverwaltung und der Kirchengemeinde gemeinsam unterhalten wurde. Kaplan Kistenfeger kaufte das Gebäude Donaustraße 173 ( heute Elektro-Beier) als Schwesternhaus.
Die Schwestern betreuten nicht nur Kranke und Sterbende, sondern auch Kinder und wurden so bald unentbehrlich.
Wenn irgend etwas war, ging man halt zur Schwester.
Dies zeigt auch eine Statistik für das Jahr 1929, in der steht:
Dazu kamen 77 Kinder, die im Kindergarten betreut wurden.
Außerdem gaben sie Koch-, Näh-, Wasch- und Bügelkurse und erteilten Schulunterricht. Sie sorgten für ein Mittagessen für Arme und Kranke und unterhielten eine Jugendgruppe.
Dies zeigt, die Fridinger Schwesternstation war ein Segen. Auch die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Kirche verlief positiv bis der Nationalsozialismus mit seiner kirchen- und ordensfeindlichen Ideologie diese sinnvolle Partnerschaft beendete.
Der NSDAP waren die Ordensschwestern von Anfang an ein Dorn im Auge und wurden entsprechend drangsaliert. So durften sie zum Beispiel die Nähkurse nicht mehr abhalten und ab 1939 wurde ihnen der Unterricht in der Schule verboten.
Am 11. September 1940 teilte die Stadtverwaltung Fridingen der Ordensleitung in Untermarchtal schließlich mit, dass auf Anordnung der Kreisleitung die regelmäßigen Haushaltszahlungen, das Kleidergeld, der Kindergartenbeitrag und die Holzlieferung eingestellt wird. Da das Schwesternhaus der Kirchengemeinde gehörte, konnten die Schwestern jedoch in Fridingen bleiben.
Die Kirchengemeinde dehnte daraufhin ihren Vertrag mit dem Ordenshaus aus und übernahm nun alle Kosten. Auf Dauer war dies aber für die Kirchengemeinde auch nicht zu stemmen, weshalb nun Dekan Epple aktiv wurde. Er gründete am 14.05.1941 den Krankenpflegeverein St. Elisabeth, auch Elisabethenverein genannt, der die erforderlichen Finanzen für den Verbleib der Schwestern zur Verfügung stellen sollte.
Der Jahresbeitrag betrug 3 RM und beinhaltete die kostenlose Behandlung durch die Schwestern. Nichtmitglieder mussten für die Dienstleistung zahlen.
In kürzester Zeit hatte der Verein 400 Mitglieder und die Dienste der Schwestern wurden rege in Anspruch genommen.
Statistik für 1941:
Eine überaus beeindruckende Billanz für das erste Vereinsjahr.
Nach dem Krieg übernahm die Stadt ab 1946 wieder ihren jährlichen Beitrag. Allerdings konnten von 1946 bis 1949 keine Mitgliedsbeiträge erhoben werden, da es den Fridingern nach dem Krieg sehr schlecht ging. Und gerade in dieser schwierigen Lage bewies sich der Elisabethenverein als eine segensreiche Einrichtung.
Ab 1955 beschränkte sich der Verein dann ausschließlich auf die finanzielle Unterstützung der Krankenstation, Versammlungen und Vorträge wurden keine mehr abgehalten und die Beiträge wurden vom damaligen Kirchenpfleger (Georg Locher) eingezogen.
Wieder aktiv wurde der Verein im Jahr 1978 im Zusammenhang mit der Gründung der Sozialstation. Damals sandte die Ordensleitung von Untermarchtal Sr. Silvia nach Fridingen und betraute sie mit dem Aufbau der katholischen Sozialstation. Durch sie kamen dann viele neue Aktivitäten wie Krankenpflegekurse, Vorträge und Besuchsdienste ins Programm des Vereins.
Jetzt wurden auch wieder Versammlungen abgehalten und ein neuer Vorsitzender gewählt.
Auf Initiative von Bürgermeister Ströbele wurde eine großangelegte Werbeaktion gestartet, die viele neue Mitglieder brachte. Beteiligt an dieser Aktion war die Stadtverwaltung, die katholische Kirchengemeinde und zum ersten mal die evangelische Kirchengemeinde.
1985 wurde schließlich die Satzung dahingehend geändert, dass der katholische wie der evangelische Ortspfarrer Mitglieder des Ausschusses waren.
Ab Einführung der Pflegeversicherung und Rückzug der Schwestern 1990 aus Fridingen waren die Aktivitäten im Verein auf die finanzielle Unterstützung der Sozialstation beschränkt. Die Mitglieder bekamen bei Inanspruchnahme der Sozialstation eine kleine finanzielle Unterstützung
Nach reiflichen Überlegungen im Kreis des Ausschusses wurde in der Generalversammlung 2011 letztendlich die Satzung geändert und so den Weg frei gemacht um eine Nachbarschaftshilfe in Kooperation mit der Stadt und den beiden Kirchengemeinden in Fridingen aufzubauen. Es wurde ein Kurs in hauswirtschaftlicher Altenhilfe angeboten, der eine rege Teilnahme erfuhr. So konnte am 1. April 2012 die Nachbarschaftshilfe ihre Arbeit mit einem sehr engagierten Team unter Leitung von Eva Stehle aufnehmen.
Auf Initiative des Vereins wird seit Oktober 2001 der offene Mittagstisch angeboten, der zunächst in der Kreuzkirche, später im Gemeindehaus und jetzt in der Begegnungsstätte unter der Organisation von Frau Anne Nast rege angenommen wird.
1941 - 1955 | Dekan Epple |
1979 - 1989 | Johannes Hipp |
1989 - 1990 | Alois Schnell (kommissarisch) |
1990 - 2004 | Georg Hipp |
2004 - 2007 | Harald Maier |
2007 - 2018 2018 - heute |
Christa Karl Ingeborg Christoph |